Montag, 25. Juli 2016

Tag 14: Kalwaria Zebrzydowska - Piekary

Abmarsch vom Kalwaria-Kloster - diesmal mit der vom tschechischen Paar geerbten Scheibtruhe (Schubkarre). Wer meint, eine Scheibtruhe auf einer Fußwallfahrt sei eher eine Last, als eine Hilfe, der dürfte recht haben. Aber wir geben sie um keinen Preis mehr her, sie ist für uns zu einer Art Spielzeug geworden. Man damit Gepäckstücke transportieren, oder verletzte oder faule Wallfahrer chauffieren. 
Man kann sie auch als Sitzmöbel beim Picknick verwenden. Maria-Therese hat die Scheibtruhe als Müllwagen entdeckt. Nun können wir noch größere Müllmengen aufnehmen, bis der nächste Mistkübel auf dem Weg mit dem gesammelten Müll vollgestopft wird.
Mobile Gardening scheint zu einem Erfolgskonzept zu werden!
Der Weg führte uns heute auf unterschiedliche Terrains: Straße, Straßenbankett, Waldweg,  Agrarflächen, Brachewiesen. Die Navigatoren führten uns mehr oder weniger zielsicher mit ihren Karten und GPS auf Wegen, die wohl nicht einmal die Einheimischen kennen. 


Zwar sollte es eigentlich keine „Bergwertungen“ mehr geben, doch dann standen wir doch vor einigen sehr, sehr steilen Aufstiegen, die man noch gerade ohne Kletterausrüstung bezwingen konnte. Wie die Scheibtruhe dabei hinaufkam, bleibt ein Rätsel. Zwei größere Wasserüberquerungen gab es zu meistern: Über die Weichsel kamen wir relativ problemlos mit einer Fähre (nur die Weltjugendtagsfahne haben wir beinahe vergessen). Bei einer Furt mussten wir uns entscheiden: 1) durchmarschieren und nasse Schuhe riskieren; 2) gefährliche Sprünge auf weiter weg liegende Steine wagen; 3) die Schuhe und Socken ausziehen und barfuß über die vom fließenden Wasser überströmten Betonschwellen gehen.
Ein Wallfahrer entschied sich für Option 3, rutschte aber aus, sodass beide Schuhe und Socken im Bachwasser landeten. Glücklicherweise ist sonst nichts passiert und Marie-Therese hilf mit trockenen Wollsocken aus.
Das Papstzitat des Tages stellte den Zusammenhang zwischen Barmherzigkeit und Mission her. Wer die Barmherzigkeit Gottes erfahre, der werde notwendigerweise zum Missionar, zum „Christusträger“ (Christophorus), wie der Papst in diesem Zitat meinte.
Zum Mittagessen picknickten wir vor einer Holzkirche, von denen es viele in Polen gibt und von denen wir schon einige auf unserem Weg gesehen haben. Aber auch diese Kirche konnten wir nur von außen bewundern - leider zugesperrt.
Der Impuls von Kaplan Günther zu den Werken der Barmherzigkeit drehte sich um zwei Werke: „Zweifelnden raten“ und „Trauernde trösten“. Es seien keine einfachen Aufgaben, weil es darum gehe, sich auf die Not und Ausweglosigkeit der Betroffenen einzulassen.
Nachdem die letzten Tage trocken verliefen, gab es heute schwüles Wetter mit Gewittern und leichteren Regenschauern. Die Gewitter grollten und leuchteten, aber immer weit genug von uns entfernt.

Am Abend kamen wir in Piekary an und feierten in der Kirche der Lazaristen Hl. Messe. Morgen geht es weiter mit den letzten 10-12 Kilometern bis zur endgültigen Ankunft beim Weltjugendtag 2016 in Krakau.

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