Donnerstag, 21. Juli 2016

Tag 10: Skoczow - Bielsko Biała

Geweckt durch die aufgehende Sonne haben wir uns um 8:00 wieder von unseren Gastfamilien gesammelt - gut gefüllt durch den überreichen Frühstückstisch in den meisten Familien, begann unser Marsch heute in der Anbetungskapelle der Pfarre Peter und Paul in Skoczow. Bald machten wir uns Richtung Bielsko Biała auf. Bei dem wunderbaren Wetter ging es sich gleich leichter.

Beim Papstzitat sprachen wir heute über die Suche nach der inneren Ruhe, nach der Stille in der sich der Herr finden lässt. Im Gespräch tauschte man sich über die unterschiedlichen spirituellen Erfahrungen aus und was jeweils dem andern am meisten half tiefer in die Beziehung zu Gott zu kommen.
Spontan wurden wir heute Mittag in der Pfarre Rudczika zum Essen eingeladen vier Mädchen bereiteten in kürzester Zeit Schnitzel mit Kartoffel und Salat vor. Die Tomatensuppe zur Vorspeise wurde uns von einer Gastmutter aus Skoczow gebracht. Auf diesem Weg nochmal ein herzliches vergelt's Gott dafür!
Wieder auf dem Weg beschäftigten wir uns nach dem Impuls von Kaplan Günther mit einem Werk der Barmherzigkeit. Heute: "Nackte bekleiden" wie auch schon gestern steht hier die wortwörtliche Dimension nicht ganz so im Vordergrund als vielmehr eine übertragene. Wer nackt ist, dem ist seine Würde genommen! Wo sind wir heute aufgefordert Menschen ihre Würde zurück zu geben? Sei es in der momentanen Situation mit den vielen Flüchtlingen, aber auch mit Menschen, die auf der Straße leben oder auch jenen Frauen, die in der Prostitution gefangen sind. Konkrete Fragen für die stille Zeit danach waren: Wo bin ich selber schon einmal bloßgestellt worden? Wer oder was hat mir in der Situation geholfen meine Würde wiederherzustellen? Wie kann ich anderen helfen ihre Würde wiederherzustellen? 
Aber auch der Blick auf Christus, der völlig entstellt und entwürdigt auf dem Kreuz gehangen ist - FÜR MICH! 
Leider erweitert sich die Zahl der Invaliden, der Marsch ist einfach eine große Belastung für den Körper! Doch mit Liebe und Witz, sind auch die größten Schmerzen ertragbar.

Das Tempo der Autos auf den Straßen ist mörderisch! Wenn die Beschilderung ein Limit von 60 fordert, sehen die Polen mindestens 260!
Unser Küchenteam überraschte uns am Nachmittag an einem kleinen Bach mit Eiskaffee! Unglaublich, was unsere Perlen wieder mal geleistet haben und uns den Weg durch kleine Aufmerksamkeiten versüßen!

Der Bach lud uns danach zu einer Abkühlung ein und es dauerte nicht lange bis ein guter Teil der Gruppe von oben bis unten nass gespritzt war!

Stephan unser Navigator mahnte uns zum Abmarsch, da wir noch einiges an Weg vor uns hatten! Doch war es schwierig vom ausgelassenen Spiel abzulassen. War doch das kühle Nass bei den Temperaturen eine willkommene Erfrischung!
Auf dem Weg weiter Richtung Mazańcowice nahmen wir die Rosenkranzformation ein. Betend ging es dem Ziel näher. Auf dem Weg trafen wir wieder interessante Exemplare der Fauna Polens.

Mit einem großem Gelächter haben wir dieses Auto angetroffen, ist es doch ein Seitenhieb auf das Klischee der Österreicher über Polen! Bitte mit Augenzwinkern nehmen und nicht zu ernsthaft!
Um ca. 19:00 erreichten wir unser Ziel und wie es schon zur Gewohnheit wurde, feierten wir ungeduscht, aber, aufgrund des nachmittäglichen Eiskaffees nicht hungrig, die heilige Messe.

Die Texte des heutigen Tages waren durchaus Herausforderung! Bischof Stephan verriet uns in seiner sehr persönlichen Predigt, dass auch er ab und zu Schwierigkeiten hat aus vollen Herzen heraus den Glauben zu leben und er immer wieder Ablenkungen vom Wesentlichen - dem Gebet und der Freundschaft mit Gott - in Kauf nimmt, vielleicht aus Unlust oder Unwillen. Der Weltjugendtag ist für uns eine Chance Jesus Zeit zu schenken diese Beziehung mit Jesus wieder neu aufleben zu lassen. Der Jugendbischof legte uns besonders ans Herz Beichte in Anspruch zu nehmen. Durch sie können wir wieder neu Christus begegnen, mit einem gereinigten Herzen und mit einem neuen, gereinigten Blick - "die Beichte ist wie Fensterputzen für die Seele". Wir können Gott wieder besser erkennen und  auch die Schönheit im Nächsten wieder erkennen. Durch die Beichte werden wir zu Menschen, die besser sehen und besser hören! Er machte uns aufmerksam, dass das Handy in unserer Zeit die Wahrnehmung für Gott und den Nächsten behindern kann. Jesus sagte im Evangelium zu seinen Jüngern "Euch ist es gegeben die Geheimnisse des Himmelreiches zu erkennen!"
Erkennen bedeutet lieben, in der Heiligen Schrift wird das Erkennen auch für die tiefe Begegnung zwischen Mann und Frau im Sexualakt verwendet. Erkennen bedeutet eine innige Gemeinschaft zwischen den Liebenden, die fruchtbar wird. Diese Liebe ist es die zur Barmherzigkeit führt!
Wir sollen Menschen sein, die diese Barmherzigkeit Gottes mit all unseren sein Suchen sollen!
Die Gottesdienstzeiten in dieser Pfarre beeindruckten uns sehr, dich hier hat der Pfarrer 5 Kapläne!
Wieder einmal wurden wir abends auf unterschiedliche Gastfamilien aufgeteilt in denen wir großzügig versorgt wurden! Es ist viel leichter die Werke der Barmherzigkeit und ihre Herausforderungen zu verstehen, wenn man sie am eigenen Leib erfahren darf!

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